18.3.2023: Positionspapier zur "beruflichen Orientierung"

Als Fortsetzung der "Berliner Erklärung" vom September 2022 hat die Lenkungsgruppe Berufliche Bildung der Berliner Wirtschaftsgespräche ihre Analyse und Vorschläge zur Reform der Beruflichen Orientierung in Berlin mit  Expert:innen diskutiert und daraus am 18.3.2023 ein Positionspapier erarbeitet. Es setzt sich aus einer Bestandsaufnahme und Problemanalyse sowie einem Reformvorschlagsteil zusammen.

Die Reformvorschläge konzentrieren sich auf 5 Forderungen:

  • Verbindlichkeit ausreichender schulischer Angebote: Berufsorientierung muss verbindlich für alle Schulformen (ISS, Gemeinschaftsschulen, Gymnasien) realisiert werden. Dabei kommt es darauf an, je Schuljahr die Angebote der BSO mit einem Minimum von xx Wochenstunden - ob und wieviel Pflichtstunden wird kontroversers diskutiert - als Pflicht in den schulinternen Curricula zu verankern.
  • Sicherung ausreichender Lehrkapazitäten: Die Lehrerfortbildung für diese Angebote muss verstärkt werden. Zusätzlich sollte mit der TU Berlin und dem Institut für Berufliche Bildung und Arbeitslehre an der TU Berlin eine Rahmenvereinbarung für eine praxisnahe Ausbildung und für frühzeitige Unterrichtserfahrung von Lehramtsstudenten im Studienfach WAT geschlossen werden.  Um ausreichende Kapazitäten kurzfristig zu sichern, sollten einschlägige Kurse auch von externen Fachkräften angeboten werden können.
  • Infrastruktur für Duales Lernen: Das Paradigma "Duales Lernen" muss durch mehr Angebote verwirklicht werden, die der praktischen beruflichen Orientierung dienen. Dazu muss das Angebot von Schulwerkstätten – mit eigenen Räumlichkeiten wie auch in Kooperation mit Partnern wie OSZ, Kammern und freien Trägern – erweitert und vor allem in der aktuellen Schulbauplanung stärker berücksichtigt werden. Fünfzig neue Digital-Labore könnten hierzu ein Zeichen setzen. Die Finanzierung von Ausstattungen und  Werkstattleiter:innen für die Werkräume an Schulen ist über den Landeshaushalt sicherzustellen. Eine perspektivische Wiedereinführung des Unterrichtsfachs Werken an den Grundschulen in Berlin ist zu diskutieren. Entsprechende Erfahrungen liegen in anderen Bundesländern vor.
  • Stringente Steuerung externer Unterstützung: Die externe Unterstützung von Schulen, Lehrkräften und Schüler:innen für die berufliche Orientierung muss zu einem System umgestaltet werden, das nach gemeinsamen Zielen mit abgestimmten Maßnahmen und Finanzmitteln operiert, transparent ist und hinsichtlich seiner Wirkungen extern evaluiert wird. Das Qualitätsmanagementsystem der Schulen muss um einen Indikator ergänzt werden, der die Übergänge in Ausbildung und Studium abbildet und Veränderungen vor allem bei leistungsschwächeren Schüler:innen erfasst.
  • Gemeinsame Standards: Das Qualitätssiegel „Exzellente berufliche Orientierung“ muss in seinen Anforderungen entschlackt  und zum Standard für alle allgemeinbildenden Schulen  werden. Ziel der Aufwertung sollte es sein, dass jede Sek-I-Schule dieses Siegel anstrebt und erreicht. Dafür sind schulunterstützende Maßnahmen zu entwickeln und zu erproben.


Das vollständige Positionspapier finden Sie hier!